Global Micro Initiative e.V. Deutschland: Zu Gast bei der Kunst- und Kulturmeile in Hösbach
18. Juni 2024Nusa Penida, Indonesien: Kleinstunternehmer durch Global Micro Initiative e.V. bereit für die Zukunft
11. Juli 2024Silvia, Mitgründerin von Global Micro Initiative e.V., reiste auf eigene Kosten nach Indonesien, um die Projekte der Hilfsorganisation vor Ort zu besuchen. Zwei Wochen lang traf sie auf Bali, Nusa Penida und Lombok 35 inspirierende Projektteilnehmer. Sie erfuhr, wie die Mikrokredite und Schulungen ihr Leben verändert haben, hörte bewegende Geschichten von Hoffnung und Fortschritt. Lies weiter und begleite sie auf ihrer Reise.
Armut bekämpfen und Menschen neue Perspektiven eröffnen – das ist nicht nur die Mission von Global Micro Initiative e.V., sondern auch mein persönliches Lebensmotto. Mit ganzer Kraft setze ich mich als Vorstandsmitglied der gemeinnützigen Hilfsorganisation Global Micro Initiative e.V. dafür ein, dass Menschen die Chance auf ein besseres Leben erhalten. Um die positive Wirkung unserer gemeinsamen Arbeit hautnah zu erleben, reiste ich nach Indonesien. Seit mehreren Jahren unterstützt Global Micro Initiative e.V. Menschen dort mit Mikrokrediten, praxisnahen Schulungen und individuellen Hilfestellungen auf ihrem Weg in ein besseres und selbstbestimmtes Leben.
Bali – Jenseits der Touristenpfade
Der Kontrast zwischen der Urlaubsstimmung der Menschen am Flughafen auf Bali und der ersten Station meiner Reise könnte kaum größer sein: Beißender Gestank in schwül-heißer Luft raubt mir fast den Atem. Menschen, die zwischen Bergen von Müll nach Verwertbarem suchen. Hin und wieder ein paar spielende Kinder. Niedrige, nur wenige Quadratmeter große Hütten säumen die staubigen Wege. Kaum vorstellbar, es hier länger als ein paar Stunden aushalten zu können. Und doch treffe ich hier in der Müllberge-Siedlung von Denpasar Menschen, die mir, obwohl sie hier in großer Armut leben, voller Stolz zeigen, was sie mithilfe der Mikrokredite, Schulungen und individuellen Hilfestellungen unserer Hilfsorganisation erreicht haben. Es berührt mich zutiefst, von ihnen in ihre einfachen Unterkünfte eingeladen zu werden, die bedrückende Enge zu spüren, die sie ihr Zuhause nennen und ihre Geschichten zu hören, die ich bisher nur durch unser Team auf Bali kannte.
Da ist zum Beispiel Oktaviani. Vor einem Jahr noch arbeitete sie wie ihr Mann als Müllsammlerin. Drei Mikrokredite und viele individuelle Beratungen später hat sie einen kleinen Kiosk und verkauft selbstgekochte Snacks. „Mit dem neuen Vordach wurde mein Kiosk zu einem richtigen Treffpunkt“, erzählt sie mir stolz.
Nusa Penida – Was hat gefrorener Fisch mit Bildung zu tun?
Nusa Penida, eine Insel südöstlich von Bali, ist bekannt für ihre dramatischen Klippen, kristallklaren Gewässer und unberührten Strände. Abseits der quirligen, bunten Bootsanlegestellen, tief im Landesinneren in abgelegenen Weilern besuche ich weitere Projektteilnehmer.
Hier treffe ich unter anderem Kantri. Lachend zeigt sie mir einen großen tiefgefrorenen Fisch. „Mit dem Mikrokredit kaufte ich mir die Gefriertruhe. Jetzt kann ich Fisch auf Vorrat kaufen. Wenn es stürmisch ist, und die Fischer nicht rausfahren können zum Fischen, verkaufe ich eben gefrorenen Fisch“, berichtet sie mir. „Ich habe viel mehr Kunden als zuvor. Deshalb konnte ich die Anmeldegebühr und die Schuluniform für meinen Sohn bezahlen. Jetzt kann er in die Schule gehen.“ Ich spüre, wie sehr sie sich darüber freut, dass ihr Sohn jetzt die Chance auf eine gute Bildung und somit eine gute Zukunft hat.
Lombok – Wie Mikrokredite nachhaltig Leben verändern
Meine letzte Station waren einsame kleine Dörfchen tief im Landesinneren der Insel Lombok, zwischen Palmen und Reisfeldern und in den Hügeln am Vulkan Mount Rinjani. Hier hatte unser Team sehr zu meiner Freude sowohl den Besuch bei unseren allerersten Mikrokredit-Empfängern aus dem Jahr 2018 vorbereitet als auch bei Kleinstunternehmern, die gerade ganz neu zu unserem Programm hinzugekommen sind. Für mich war es ermutigend, zu sehen, was dank Mikrokrediten und unseres Schulungsprogramms aus den kleinen Unternehmen von damals entstanden ist.
Ein besonderes Gänsehaut-Erlebnis war mein Besuch bei Haryanto. Er verwandelte seinen einfachen Kaffee-Verkaufsstand in ein gut besuchtes Ausflugslokal. „Ich kaufe die Kaffeebohnen von den Kaffeebauern hier im Dorf“, erzählt er mir, während er mich durch sein Lokal führt, das heute ein beliebter Treffpunkt der Dorfbewohner ist. Haryanto hat vier Angestellte und arbeitet bereits an einer Erweiterung seines Lokals.
Engagierte Teams vor Ort
Ein weiteres Highlight war der Austausch mit unseren Teams, die vor Ort großartige Arbeit leisten. Wir arbeiten ausschließlich mit einheimischen Mitarbeitern zusammen, die die soziale und kulturelle Situation unserer Mikrokredit-Empfänger kennen und mit deren Lebensrealitäten vertraut sind. Ihr Engagement und ihre Expertise sind unverzichtbar für den Erfolg unserer Projekte. Ihr herzlicher und respektvoller Umgang mit den von uns geförderten Menschen hat mich sehr berührt. Ihr sorgfältiger Umgang mit den Spendengeldern und die Genauigkeit, mit der sie Ausgaben und Einnahmen protokollieren, hat mir gezeigt, dass sie ihre Arbeit ernst nehmen und wir ihnen absolut vertrauen können.
Jeder kann Chancen-Geber werden
Mein Besuch in Indonesien mir hat gezeigt, wie wichtig unsere Arbeit ist und wie viel noch getan werden muss. Jeder kann Chancen-Geber werden. Schon ein kleiner Betrag hilft, Armut zu bekämpfen und in Armut lebenden Kleinstunternehmern neue Chancen zu ermöglichen.
Hariyantos kleiner Kaffee-Stand, als wir ihn kennenlernten: Video
Autorin: Silvia