Global Micro Initiative e.V. Deutschland: Zu Gast bei der Paul-Gerhardt-Schule in Kahl am Main
26. September 2022Olongapo, Philippinen: Eine zweite Chance durch Global Micro Initiative e.V.
21. Oktober 2022Seit 2017 sind wir mit Global Micro Initiative e.V. auf Indonesiens Insel Lombok tätig. Doch wie entstand die Zusammenarbeit dort und was wurde seit damals erreicht? Ein Interview mit unserem Gründer Tobias.
Was hat dazu geführt, dass Global Micro Initiative e.V. auf Lombok aktiv wurde?
2015, während eines Auslandssemesters auf Bali, besuchte ich die indonesische Insel Lombok. Die große Armut in der ländlichen Region dort hat mich sehr berührt und zum Nachdenken gebracht. Wir waren mit Global Micro Initiative e.V. bereits auf Bali tätig, und so suchte ich nach Wegen, wie wir als Hilfsorganisation auch auf Lombok helfen können.
Was war das Besondere auf Lombok im Vergleich zur Arbeit auf Bali oder auf den Philippinen?
Auf Bali und auf den Philippinen arbeiteten wir damals hauptsächlich in städtischen Armenvierteln. Dort gibt es Straßen und die Projektteilnehmer sind gut erreichbar. Auf Lombok arbeiteten wir in einer sehr abgelegenen ländlichen Region. Die Dörfer sind relativ weit voneinander entfernt und oft nur über schmale Wege erreichbar, die sich in der Regenzeit in Schlammpisten verwandeln. Die Menschen wohnen in Bambushütten oder einfachen, oft nur zweiräumigen Häusern. Sie leben von traditionellem Handwerk oder dem Anbau von Reis, Kaffee und Gemüse.
Was war die größte Herausforderung auf Lombok?
Die mangelnde Erfahrung unseres damaligen Teams in Bezug auf intensive Zusammenarbeit mit einer internationalen Organisation war sicherlich die größte Herausforderung. Viele Hilfsorganisationen stellen einfach nur Geld für Entwicklungshilfeprojekte zur Verfügung und das war’s dann. Aber wir bei Global Micro Initiative e.V. wollen viel mehr. Uns ist wichtig, nicht nur Kapital, sondern auch im Rahmen von Seminaren und intensiver persönlicher Beratung das nötige Wissen zu vermitteln, um die Kleinstunternehmer zur erfolgreichen Führung ihres Unternehmens zu befähigen. Auch legen wir großen Wert darauf, dass unsere Mitarbeiter mit den Menschen dort eine gute Beziehung aufbauen können. Unserem Team auf Lombok hatte das Wissen und die Erfahrung einer solch engen Begleitung der Projektteilnehmer gefehlt - das musste erst über die Jahre erarbeitet werden.
Es gab viele schwierige Situationen am Projektstandort Lombok. Wie würdest du die Entwicklung während der fünfjährigen Zusammenarbeit zusammenfassen?
Da unsere dortigen Mitarbeiter noch keine Erfahrungen mit Mikrokrediten hatten, begannen wir unsere Zusammenarbeit 2017 zunächst mit einem Mikrokredit für eine Gemeinschaft traditioneller Handweberinnen. Nach erfolgreichem Verlauf dieses ersten Projektes weiteten wir unsere Zusammenarbeit auf Kleinstunternehmer in fünf Dörfern aus.
Die weitere Entwicklung gestaltete sich dann jedoch eher schwierig. Ein heftiges Erdbeben im Sommer 2018 in der Region, in der wir arbeiteten, führte zu enormen Schäden in den Dörfern und somit auch bei den von uns geförderten Kleinstunternehmern. Ich bin jedoch sehr dankbar für unsere Spender, die es uns ermöglichten, unseren Teilnehmern gerade in dieser schwierigen Zeit weitere Mikrokredite zur Verfügung zu stellen, um ihr Geschäft wieder aufbauen zu können.
Eine Herausforderung war auch die Corona-Pandemie, besonders als 2020 über viele Monate hinweg unsere Arbeit ruhen musste. Eine weitere Schwierigkeit lag darin, dass wir einige Zeit brauchten, bis wir genau die Mitarbeiter gefunden hatten, die unser Mikrokreditprogramm zuverlässig und verantwortungsbewusst in unserem Sinne in die Tat umsetzen.
Seit 2021 haben wir ein hoch motiviertes Team, welches sich engagiert für das Wohl der von uns geförderten Kleinstunternehmer einsetzt.
Was hat Global Micro Initiative e.V. bisher auf Lombok erreicht?
Bisher konnten wir dank unserer Spender 155 Mikrokredite und 5 größere Seminare finanzieren. Aktuell sind wir in 11 Dörfern aktiv und haben dadurch insgesamt 355 Menschen die Chance auf einen Weg aus der Armut ermöglicht.
Was wünschst du dir für die Zukunft in Bezug auf die Arbeit auf Lombok?
Ich wünsche mir, dass die gute Beziehung der Mitarbeiter untereinander und zu den Projektteilnehmern erhalten bleibt. Und natürlich wünsche ich mir, dass wir die Arbeit dort weiterentwickeln und ausbauen können. Das können wir aber nur, wenn wir mehr Spenden erhalten. Deshalb hoffe ich, dass sich trotz der aktuellen wirtschaftlichen Situation hier in Deutschland und Europa mehr Menschen finden, die mit uns zusammen die Armut auf Lombok reduzieren wollen und unsere Arbeit mit ihren Spenden möglich machen.
Hilf mit, Armut zu reduzieren. Schon mit einer Spende ab 70 Euro ermöglichst du einen Mikrokredit.
Autorin: Silvia