Nusa Penida, Indonesien: Kann eine Waschmaschine das Leben einer Familie ändern?
22. August 2024Olongapo, Philippinen: Der Rat einer Freundin und ein Mikrokredit veränderte Ederlindas Leben
5. September 2024„Dass Menschen vom Müll leben müssen, hat mich zutiefst schockiert. Wie verzweifelt müssen sie sein, dass sie teilweise sogar ihre eigenen Kinder verkaufen, um den Rest der Familie zu ernähren?“
Aus der erschütternden Begegnung mit einem Kind, dessen Geschwister von den eigenen Eltern verkauft worden waren, entstand eine Vision: Familien in Armut eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Im November 2014 gründete Tobias die Hilfsorganisation Global Micro Initiative e.V. und realisierte diese Vision mit ersten Projekten auf den Philippinen, die zwei Jahre zuvor bei seinem Besuch der Müllberge dort entstanden war.
Unsere Organisation hat seitdem mehr als 2.720 Menschen erreicht und ihnen die Chance auf eine Verbesserung ihrer Lebensbedingungen ermöglicht.
Eine Vision nimmt Gestalt an
In den Armenvierteln bei Olongapo lebten die ersten Projektteilnehmer von Global Micro Initiative e.V. „Catherine zum Beispiel erhielt einen Mikrokredit von 80 Euro, um einen kleinen Kiosk zu eröffnen. Sie lebte mit ihrer Familie in einer Hütte ohne Wasseranschluss und ohne Toilette. Als ihr Kiosk scheiterte, halfen wir erneut und sie startete eine Näherei. Es hat mich sehr berührt, als sie mir bei einem Besuch in ihrer neuen Wohnung stolz ihre Waschmaschine zeigte, die sie sich mit dem Gewinn aus ihren Näharbeiten gekauft hatte”, erzählt Tobias glücklich.
Seit 2015 ist unsere gemeinnützige Hilfsorganisation auch in Indonesien aktiv, zunächst auf Bali, später auf Lombok und Nusa Penida. 2017 startete ein Projekt in Thailand zur Unterstützung von Frauen, die der Armutsprostitution entkommen wollten.
Herausforderungen während der Corona-Pandemie
„Durch die Lockdowns während der Pandemie mussten wir leider unsere Arbeit in Thailand und die Nähkurse für Bewohner der Müllberge-Siedlung auf den Philippinen beenden”, erklärt Tobias. „Ein massiver Spendenrückgang um mehr als 50 Prozent im Jahr 2021 zwang uns außerdem, uns neu zu orientieren und uns auf unsere Kernkompetenzen – Mikrokredite in Verbindung mit Schulungen und individuellen Beratungen – zu fokussieren.”
Erste Großprojekte von Global Micro Initiative e.V.
Im zweiten Corona-Jahr begann ein Hilfsprojekt in Denpasar speziell für Menschen, die durch die Pandemie in Armut geraten waren.
„Der Straßenkehrer Swismara zum Beispiel verlor durch den Lockdown seinen ohnehin nur gering bezahlten Job”, erzählt Tobias. „Mit einem Mikrokredit kaufte er einen Backofen. Durch die begleitenden Schulungen lernte er, wie man ein Geschäft aufbaut.
Heute beliefert er mit seinen Backwaren Kioske und eine Schule und verdient mehr als zuvor.” Insgesamt ermöglichte Global Micro Initiative e.V. im Rahmen dieses Corona-Hilfsprojektes Mikrokredite für 68 Menschen.
Standortübergreifend startete Global Micro Initiative e.V. zusätzlich eine Digital-Initiative. Hier lernten die Projektteilnehmer, ihre Produkte online über soziale Medien anzubieten und digitale Zahlungsmöglichkeiten zu nutzen. Dies milderte die Folgen der Pandemie entschieden ab.
Erfolg auf Nusa Penida und neue Ziele
Auch auf Nusa Penida führte Global Micro Initiative e.V. mit großem Erfolg ein Projekt für Kleinstunternehmer durch. 245 Teilnehmer erhielten betriebswirtschaftliche und finanzielle Bildung. Gefördert wurde dieses Projekt mit einem Gesamtvolumen von 38.000 Euro durch den Kleinprojektefonds der Schmitz-Stiftungen. „Unsere Auswertung zeigt eine Einkommenssteigerung von etwa 55 Prozent bei Kleinstunternehmern, die länger als ein Jahr an unserem Programm teilgenommen haben”, betont Tobias.
Die Nachfrage nach Mikrokrediten auf Nusa Penida ist aufgrund der dortigen wirtschaftlichen Entwicklung inzwischen deutlich gesunken, sodass Global Micro Initiative e.V. ihr Engagement dort zum Jahreswechsel nach Rückzahlung noch offener Mikrokredite abschließt.
„Gleichzeitig wächst der Bedarf im ländlichen Lombok und in den Armenvierteln bei Olongapo“, erläutert Tobias. „Deshalb werden wir unsere Arbeit an diesen beiden Standorten intensivieren.“
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Autorin: Silvia